Küste Hero Istock-1071052286 Hraun
| News

Neues EU-Projekt zur Küstenresilienz

Hereon koordiniert die einzige deutsche Pilotregion im Projekts COAST-SCAPES

Das neue Horizon Europe-Projekt COAST-SCAPES untersucht Küstenregionen weltweit und will sie bei ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel stärken. Das Helmholtz-Zentrum Hereon wird für die Pilotregion Wattenmeer-Weser-Ästuar verantwortlich sein. Das ist einer von neun Standorten, die als Hotspots der Klimaanfälligkeit ausgewählt wurden. Hier wollen die Forschenden Maßnahmen und Modelle testen, die später auf andere Küstenregionen übertragen werden sollen. COAST-SCAPES wird im Rahmen des Clusters „Klima, Energie und Mobilität” von Horizon Europe mit einem Gesamtbudget von fast 9 Millionen Euro gefördert. 31 Institutionen aus Europa, Afrika, Asien und Amerika beteiligen sich. Das Gesamtprojekt wird von der Universitat Politècnica de Catalunya (UPC) in Barcelona koordiniert.

Der Meeresspiegel steigt, Stürme und Sturmfluten werden häufiger und intensiver, und die Ökosysteme leiden unter steigenden Temperaturen und Umweltverschmutzung. Die Küstenregionen stehen unter erheblichem Druck durch den Klimawandel. Das neue EU-Projekt COAST-SCAPES (Rethinking COASTal landSCAPES with climate-resilient interventions: systemic land-to-sea solutions) untersucht Wechselwirkungen zwischen Land-, Küsten- und Meeressystemen weltweit und will die Widerstandsfähigkeit stärken. Der Schwerpunkt liegt auf naturbasierten Lösungen, wie der Wiederherstellung von Feuchtgebieten, der Anpflanzung von Seegras, Salzwiesen und Mangroven sowie dem Anlegen von Dünen, was Küsten vor Überschwemmungen und Erosion schützt. Das Projekt vereint Wissen aus einer Vielzahl von Disziplinen, unter anderem Ökologie, Ingenieurwesen, Wirtschaft und Sozialwissenschaften.

Hereon koordiniert Pilotregion

Weltweit wurden neun Pilotregionen ausgewählt, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. In diesen wollen die Forschenden Modelle und Strategien testen, die später auf andere Regionen übertragen werden können. Eine dieser Pilotregionen – die einzige in Deutschland – ist das Wattenmeer-Weser-Ästuar. Das Hereon wird die Forschungsaktivitäten in diesem Gebiet leiten. Die Wissenschaftler werden biophysikalische Variablen wie Wasserqualität, Sedimentkonzentration und Biodiversität messen und gleichzeitig sozioökonomische Faktoren wie den Einfluss von Fischerei und Tourismus untersuchen. Außerdem werden sie den aktuellen Stand des Küstenschutzes analysieren und ermitteln, welche Maßnahmen zu dessen Verbesserung erforderlich sind.

Das Hereon wird dabei mit der Forschungsstelle Küste der Niedersächsischen Landesanstalt für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) zusammenarbeiten. Darüber hinaus beteiligen sich die Ludwig-Maximilians-Universität München, die sich auf Governance, Klimagerechtigkeit und soziale Gleichheit konzentriert, sowie das Global Climate Forum, das Geschäftsmodelle und langfristige Finanzstrategien ausarbeitet.

Das Wattenmeer-Weser-Ästuar ist die einzige deutsche Pilotregion im EU-Projekt COAST-SCAPES. Das Hereon wird die Forschungstätigkeiten in diesem Gebiet koordinieren. Foto: Hereon/Wei Chen

Das Wattenmeer-Weser-Ästuar ist die einzige deutsche Pilotregion im EU-Projekt COAST-SCAPES. Das Hereon wird die Forschungstätigkeiten in diesem Gebiet koordinieren. Foto: Hereon/Wei Chen

Gemeinsam Lösungen entwickeln

„Hereon ist ein wichtiger Akteur bei COAST-SCAPES, weil es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und regionale Interessengruppen zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, sagt Dr. Joanna Staneva vom Hereon-Institut für Küstensysteme – Analyse und Modellierung. Sie ist die Koordinatorin des Projekts am Zentrum. „Mit seinem Fachwissen in den Bereichen Küstenresilienz und naturbasierte Lösungen trägt Hereon zur Entwicklung innovativer Ansätze bei, die die Klimaanpassung stärken und ein nachhaltiges Küstenmanagement fördern.“

COAST-SCAPES ist ein europäisches Forschungsprojekt, das durch Horizon Europe gefördert wird. Das ist ein Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union, das Wissenschaft, Technologie und nachhaltige Entwicklung fördert.

Spitzenforschung für eine Welt im Wandel

Das Ziel der Wissenschaft am Helmholtz-Zentrum Hereon ist der Erhalt einer lebenswerten Welt. Dafür erzeugen rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wissen und erforschen neue Technologien für mehr Resilienz und Nachhaltigkeit – zum Wohle von Klima, Küste und Mensch. Der Weg von der Idee zur Innovation führt über ein kontinuierliches Wechselspiel zwischen Experimentalstudien, Modellierungen und künstlicher Intelligenz bis hin zu Digitalen Zwillingen, die die vielfältigen Parameter von Klima und Küste oder der Biologie des Menschen im Rechner abbilden. Damit wird interdisziplinär der Bogen vom grundlegenden wissenschaftlichen Verständnis komplexer Systeme hin zu Szenarien und praxisnahen Anwendungen geschlagen. Als aktives Mitglied in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken und im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt das Hereon mit dem Transfer der gewonnenen Expertise Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.

Kontakt & weiterführende Links

Dr. Joanna Staneva

Verantwortliche Wissenschaftlerin am Hereon

Institut für Küstensysteme - Analyse und Modellierung

Tel.: +49 (0) 4152 87-1804

E-Mail

Dr. Wei Chen

Wissenschaftler

Institut für Küstensysteme - Analyse und Modellierung

Tel.: +49 (0)4152 87-1509

E-Mail

Rabea Osol

Wissenschaftsredakteurin

Kommunikation und Medien

Tel.: +49 (0) 41 52 / 87 - 2944

E-Mail